Edition und Editionsrichtlinien

Im Allgemeinen werden die Originaltexte möglichst getreu (Buchstaben und Zeichen) transkribiert. Dazu gehört auch die weitgehende Beibehaltung der ursprünglichen Interpunktion und Orthographie. Alle editorischen Eingriffe werden gekennzeichnet, dasselbe gilt für Auslassungen. Nur wenn zum Leseverständnis notwendig, werden Ergänzungen und Normalisierungen vorgenommen oder Textstellen kommentiert. Diese Vorgehensweise orientiert sich an der Definition einer „dokumentarischen Edition“. Dem „documentary editing“ liegen gemäß Patrick Sahle drei leitenden Prinzipien zugrunde: „1. Be accurate – 2. Say what you are going to do and do it – 3. Give full reference to the document and describe it“. 1 Die Gegenüberstellung des Transkripts mit dem digitalen Faksimile sichert die individuelle Überprüfbarkeit der Arbeitsschritte und erweitert die Abschrift um diejenigen visuellen Zusatzinformationen (Seitengestaltung, Schriftbild, spätere Ergänzungen oder Korrekturen), die bei einer rein alphabetischen Linearisierung der Quelle verloren gehen.

Bei längeren Textquellen werden Ausschnitte präsentiert, sofern möglich, wird zusätzlich auf die Gesamtquelle verlinkt oder diese als digitales Faksimile bereitgestellt. Alle Auslassungen werden gekennzeichnet.

Die Quellentranskripte (Original und Übersetzung) werden nach TEI ausgezeichnet, wobei ein flaches Schema gewählt wird, das sich auf die grundlegende Textstruktur (etwa Dokumentart, Seiten, Absätze, Überschriften) beschränkt und die Möglichkeit bietet, alle editorischen Eingriffe zu kennzeichnen. Als Ausgangspunkt für die TEI-Kodierung dient TEI P5 gemäß dem DTA-Basisformat DTABf 2.

In den Transkriptionen und Übersetzungen werden Personen, Institutionen und Orte mit GND-Normdaten bzw. dem Getty Thesaurus of Geographic Names (TGN) ausgezeichnet. Darüber hinaus wird auf Einträge aus dem Online-Nachschlagewerk Jüdisches Hamburg verlinkt, für fast 200 Personeneinträge konnte JudaicaLink stabile URNs generieren. Dies ermöglicht die bidirektionale Verknüpfung der Edition mit externen Angeboten. So können ergänzende Informationen (Lebensdaten, Kurzbiografien, Portraits) aus dem Linked Data Service sowie dem Entityfacts-Dienst der DNB automatisiert ergänzt werden. Über SeeAlso-Dienste wie http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks können zudem dynamisch weiterführende Angebote von Drittanbietern wie etwa biografische Artikel in der ADB/NDB sowie entsprechende Nachlässe, Handschriften und gedruckte Publikationen bei Kalliope sowie in den Bibliotheksverbünden mit ausgewiesen werden. Umgekehrt ermöglicht die Generierung von eigenen GND-Beacon-Listen externen Anbietern eine einfache Verknüpfung ihrer Angebote mit den entsprechenden Inhalten der Quellenedition.

Die Übersetzungen der Quellen sind möglichst nah am Original gehalten.

Anmerkungen:

  1. Sahle: Digitale Editionsformen. Teil 1 (Bd. 7): S. 106.
  2. Vgl. auch Susanne Haaf, Alexander Geyken, and Frank Wiegand, « The DTA “Base Format”: A TEI Subset for the Compilation of a Large Reference Corpus of Printed Text from Multiple Sources », Journal of the Text Encoding Initiative [Online], Issue 8 – PREVIEW | 2014-2015, http://jtei.revues.org/1114 ; DOI : 10.4000/jtei.1114