Nachruf auf Aby Warburg im Hamburger Fremdenblatt, 28.10.1929

Quellenbeschreibung

Diese Quelle ist ein von dem Kunsthistoriker Erwin Panofsky verfasster Nachruf auf seinen älteren Kollegen Aby Warburg, der am 26.10.1929 gestorben war. Der Nachruf erschien zuerst am 28.10.1929 im Hamburger Fremdenblatt. Er ist jedoch weitaus mehr als die Dokumentation des Lebenslaufs eines Kunsthistorikers. Der 1892 in Hannover geborene Panofsky, der in Berlin, Freiburg und München studierte, erhielt 1920 eine Anstellung an der Universität Hamburg, wo er schnell aufstieg und 1928 ordinierter Professor sowie eine Leitfigur in der noch jungen Disziplin der Kunstgeschichte wurde. Wie viele Kunsthistoriker ihrer Zeit beschäftigten sich Panofsky und Warburg mit der Frage, ob die Kunst einen Ausdruck ihrer Zeit, eines nationalen Charakteristikums oder aber des künstlerischen Genies darstellte. Panofskys Nachruf auf Warburg gibt Einblick in ihre Freundschaft sowie in die größere akademische Gemeinschaft, die sich in den 1920er-Jahren in Hamburg um die Kulturwissenschaftliche Bibliothek Warburg (KBW) gebildet hatte. Das Hamburger Fremdenblatt war eine Tageszeitung mit breiter Leserschaft, doch der in vertrautem und detailliertem Ton verfasste Nachruf richtete sich – wie ein Großteil der Aktivitäten der KBW – an ein Publikum von Eingeweihten. Als Würdigung einer akademischen Partnerschaft gibt Panofskys Nachruf auf Warburg Einblick in eine besondere Hamburger Ausprägung des intellektuellen Lebens während der Weimarer Ära, in der deutsch-jüdische Gelehrte eine derart aktive Rolle einnehmen konnten.
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Empfohlene Zitation

Nachruf auf Aby Warburg im Hamburger Fremdenblatt, 28.10.1929, veröffentlicht in: Hamburger Schlüsseldokumente zur deutsch-jüdischen Geschichte, <https://dx.doi.org/10.23691/jgo:source-24.de.v1> [28.03.2024].