2024-03-29T01:02:12Z
https://schluesseldokumente.net/oai
oai:jgo:source-5.de
2018-06-01T00:00:00Z
de
Statistik zur jüdischen Bevölkerung in Hamburg, erstellt von Vertrauensmann der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland für die Gestapo vom 30.4.1945
https://dx.doi.org/10.23691/jgo:source-5.de.v1
LE
Institut für die Geschichte der deutschen Juden
Online Ressource
Das vorliegende Schriftstück enthält eine statistische Aufgliederung
der noch in den letzten Tagen des NS-Regimes in Hamburg lebenden
Juden. Derartige Statistiken wurden für die Gestapo Hamburg und zur
Weiterleitung an die Zentrale der Reichsvereinigung der Juden in
Deutschland (RVJD) in Berlin, die dem Reichssicherheitshauptamt (RSHA)
unterstand, etwa 14-tägig erstellt. Als Adressat ist im Kopf die
"Geheime Staatspolizei" angegeben, und zwar Referat IV 4b. Das
entspricht der parallelen Referatsbezeichnung des
Reichssicherheitshauptamtes – Juden- und Räumungsangelegenheiten,
Leiter SS-Sturmbannführer Adolf Eichmann. Wer die Statistik in
Hamburg erstellt hat, ist dem Schriftstück nicht zu entnehmen. Das
hinzugefügte Diktatzeichen „LE“ lässt sich nicht entschlüsseln.
Es ist gut möglich, dass der „Vertrauensmann“ der Hamburger
jüdischen Restgemeinde, der Arzt Dr. Martin Heinrich Corten, das
Schreiben für die Gestapo Hamburg verfasst hat. Interessant ist, dass
der Hersteller der Statistik selbst die Weiterleitung einer Abschrift
an die Zentrale der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland mit
Sitz in Berlin, vorgesehen hat. Als Adresse ist Berlin N 65 angegeben.
N 65 war der Ortsteil Wedding. Dies war die Adresse des Jüdischen
Krankenhauses in der Iranischen Straße. Da das zustänidge Postamt
jedoch in der Schulstraße 7 lag, in der seit dem 22. April für drei
Tage die Hauptkampflinie zwischen deutschen und russischen Truppen
verlief, kann ausgeschlossen werden, dass die Durchschrift jemals den
Adressaten erreichte, wenn sie überhaupt verschickt wurde.
2018-06-01