2024-03-29T11:28:17Z
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oai:jgo:source-45.de
2018-10-21T00:00:00Z
de
Abraham Hinckelmann, Vorwort, in: Al-Coranus S. Lex Islamitica Muhammedis, Filii Abdallae Pseudoprophetae, Hamburg 1694, [S. 17-18]
https://dx.doi.org/10.23691/jgo:source-45.de.v1
Abraham Hinckelmann
Institut für die Geschichte der deutschen Juden
Online Ressource
Bei dieser Quelle handelt es sich um einen Auszug aus dem Vorwort der
Hamburger Koranausgabe von 1694, herausgegeben von Abraham
Hinckelmann. Seinen Platz in den Geschichtsbüchern erlangte
Hinckelmann, weil er die erste gedruckte arabische Ausgabe des Korans
in Europa publizierte, die der Nachwelt erhalten blieb. Dies geschah
direkt nach dem Ende der zweiten Belagerung Wiens durch die Osmanen
(1683) und der Habsburgischen Gegenoffensive (1686), im Zuge derer
auch wertvolle schriftliche osmanische Quellen als Kriegsbeute nach
Europa gelangten – ein wichtiger Impuls, der die Entwicklung der
Orientalistik auch in den deutschsprachigen Ländern begünstigte.
Hinckelmanns Koranausgabe war ein Meilenstein in dieser Hinsicht. In
einem 80-seitigen Vorwort begründet Hinckelmann nicht nur seine in
der damaligen Zeit durchaus umstrittene Initiative, den Koran in
seiner Originalsprache zu publizieren, sondern bietet auch eine vom
umfangreichen Wissen des Autors zeugende Darstellung der „arabischen
Studien“, die aus wissenschaftsgeschichtlicher Perspektive wertvoll
ist. Zugleich stellt er den im späten 17. Jahrhundert noch weitgehend
unangetasteten Sonderstatus des Hebräischen als lingua sacra in Frage
und nennt stattdessen das Arabische als die der göttlichen Ursprache
am nächsten kommende und damit auch für das Verständnis der Bibel
relevante Sprache. Die hier einsetzende Entsakralisierung und
symbolische Degradierung der hebräischen Sprache signalisiert das
nahende Ende der Beschäftigung mit jüdischer Theologie oder dem
Talmud sowie das abnehmende Interesse an einem persönlichen Austausch
mit jüdischen Gelehrten (wenn auch zu Missionszwecken) seitens
„aufgeklärter“ christlich geprägter Hebraisten des 18. und 19.
Jahrhunderts.
2018-10-21