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2016-09-22T00:00:00Z
de
Wilhelm Marr, Der Judenspiegel, Hamburg 1862 (5. Auflage)
https://dx.doi.org/10.23691/jgo:source-102.de.v1
Wilhelm Marr
Institut für die Geschichte der deutschen Juden
Online Ressource
Am 22.6.1862 veröffentlichte Wilhelm Marr seine Schrift „Der
Judenspiegel“ (1-4. Auflage, 56 Seiten), wobei die Auflagen 2 bis 4
innerhalb weniger Wochen erschienen. Die 5. Auflage, aus der hier,
wenn nicht anders vermerkt, zitiert wird, wurde noch im selben Jahr,
aber mit einem „andern Vorwort“ publiziert und umfasst 58 Seiten.
In dieser Auflage sind das zweiseitige Nachwort und der ebenfalls
zweiseitige „Spätere Zusatz“ der früheren Ausgaben weggelassen
worden, in denen Marr erklärt, warum er zunächst gezögert habe,
diese Schrift zu veröffentlichen, und was ihn dann doch zur
Publikation veranlasste. Publiziert wurde die Schrift im Selbstverlag
des Verfassers in Hamburg (Druck: Pontt und Döhren). Als Motiv für
die veränderte Einleitung der 5. Auflage nennt Marr die
„gassenbubenhafte Art und Weise, wie die tonangebende Mehrzahl der
Hamburger Juden nicht gegen meine Schrift, sondern gegen meine Person
aufgetreten ist“ Wilhelm Marr, Der Judenspiegel, Hamburg, 51862, S.
3., was ihn zwinge, den „versöhnenden Schluß“ Wilhelm Marr, Der
Judenspiegel, Hamburg, 51862; Selbstverlag, Druck: Pontt und Döhr, S.
3. der früheren Einleitung wegzulassen und stattdessen eine
Antikritik gegen falsche Beurteilungen seiner Arbeit hinzuzufügen.
Marr hatte 1862 zunächst vorgehabt, mit einer proemanzipatorischen
Schrift das Reformjudentum in dessen Auseinandersetzung mit der
jüdischen Orthodoxie zu unterstützen. Auf die harsche Kritik an
seiner Publikation im „Courir an der Weser“ vom 13.6.1862
arbeitete er sein liegengelassenes Manuskript in wenigen Tagen um, so
dass es zahlreiche innere Widersprüche enthält und von ihm selbst
später als „unreif“ bezeichnet wurde. Er griff nun sowohl die
orthodoxen wie die Reformjuden als reaktionär an. Das Motto auf dem
Titelblatt aus Heinrich Heines programmatischem Zeitgedicht „Das
neue Israelitische Hospital in Hamburg“ von 1843, in dem vom
Judentum als „tausendjährigem Familienübel“ die Rede ist, aber
auch die der Hoffnung Ausdruck gebende Frage gestellt wird, ob
„einst der Enkel genesen und vernünftig sein und glücklich
(wird)“ Heinrich Heine, Sämtliche Werke (Düsseldorfer Ausgabe)
Bd. 2 Neue Gedichte, bearb. von Elisabeth Genton, Hamburg 1983, S.
171f., schlägt das Thema des Buches an.
2016-09-22