2024-03-19T07:16:11Z
https://schluesseldokumente.net/oai
oai:jgo:source-125.de
2016-09-22T00:00:00Z
de
Friedrich Nieland, Wieviel Welt (Geld-)Kriege müssen die Völker noch verlieren? Offener Brief an alle Bundesminister und Parlamentarier der Bundesrepublik, S.3–4, Hamburg 1957
https://dx.doi.org/10.23691/jgo:source-125.de.v1
Friedrich Nieland
Institut für die Geschichte der deutschen Juden
Online Ressource
Anfang 1957 verschickte der Hamburger Holzhändler Friedrich Nieland
die 39-seitige Broschüre „Wieviel Welt (Geld)-Kriege müssen die
Völker noch verlieren? Offener Brief an alle Bundesminister und
Parlamentarier der Bundesrepublik“. Das Heft erschien in einer
Auflage von 2.000 Stück im Verlag des völkischen Verlegers Adolf
Ernst Peter Heimberg (Druck: W.- Heimberg) in Stade und wurde an die
im Titel genannten Adressaten verschickt. Die Schrift umfasst eine
Kompilation von Briefen, die Nieland seit den
Wiedergutmachungsverhandlungen zwischen Israel und der Bundesrepublik
im Jahre 1952 an den Bundeskanzler, den Bundestagspräsidenten und den
Innenminister gerichtet hatte, sowie deren kurze
Eingangsbestätigungen. Der „Offene Brief“ besteht aus einer
Collage aus fremden, teils von obskuren, teils von seriösen Autoren
stammenden Publikationen entlehnten Textzitaten und Abbildungen. Diese
sind durch eigene Passagen des Verfassers miteinander verbunden, in
denen der Holocaust als Werk von Juden hingestellt wird und die
„internationalen Juden“ als eine Art Geheimregierung
charakterisiert werden, die das Weltgeschehen lenkt. Diese hätten
„Welt (Geld-)Kriege“ angezettelt mit dem Endziel der Vernichtung
Deutschlands. Nieland kritisiert das Schweigen der Politik (S. 5) und
nennt als Motiv für die Schrift, über die wahren Hintergründe des
Holocaust aufklären zu wollen. Gegen ihn und Heimberg wurde Klage
wegen Verfassungsfeindlichkeit und Beleidigung erhoben, doch wurde
kein Hauptverfahren eröffnet. 1959 wurde die Broschüre wegen ihres
staatsgefährdenden Charakters vom BGH eingezogen.
2016-09-22