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2017-04-12T00:00:00Z
de
Die Polizei-Behörde. Abteilung II (Politische und Criminal-Polizei), Bericht des Criminal-Schutzmannes Erxleben. Betr. Betrifft Die in den Straßen und Wirthschaften ausgeübten Vigilanzen Beobachtungen, Hamburg, 1.10.1898
https://dx.doi.org/10.23691/jgo:source-98.de.v1
Die Polizei-Behörde. Abteilung II (Politische und Criminal-Polizei)
Institut für die Geschichte der deutschen Juden
Online Ressource
Bei der Quelle handelt es sich um einen von etwa 20.000 Berichten, die
Spitzel der Polizeibehörde über die Gespräche in Hamburger
Gastwirtschaften und auf öffentlichen Plätzen zwischen Ende 1892 und
Ende 1910 verfassten.
Nach dem Ende des Sozialistengesetzes „Gesetz gegen die
gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie“,
verabschiedet am 19.10.1878 war der Hamburgische Senat von einer
panischen Angst vor der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung und dem
Ausbrechen sozialer Revolten getrieben. Im Zuge der Reorganisation der
Hamburger Polizei nach preußischem Vorbild zu Beginn der 1890er-Jahre
setzte der Leiter der politischen Polizei den Aufbau einer Abteilung
zur Erkundung der Stimmungslage und politischen Einstellung von
Hamburger Arbeitern und Handwerkern durch. Die Abteilung bestand aus
sechs Beamten, die als Arbeiter verkleidet durch die Hamburger
Kneipen, Bierhallen und Straßen streiften, die Gespräche der
Anwesenden observierten und anschließend Berichte erstellten. Die
Stadt wurde in 16 Vigilanz Beobachtungenbezirke aufgeteilt, einer
von diesen war das hafennahe Viertel Billwerder Ausschlag. Diese
Stimmungsberichte der Hamburgischen Politischen Polizei fanden in der
geschichtswissenschaftlichen Forschung lange Zeit kaum Beachtung, bis
der Historiker Richard J. Evans diesen für die Kultur- und
Alltagsgeschichte der Arbeiter, Handwerker und Unterschichten ungemein
aussagekräftigen Bestand ausgewertet und eine Auswahl der Vigilanz
Beobachtungenbericht herausgegeben hat. Der vorliegende Bericht aus
dem Jahr 1898, der vom Criminal-Schutzmann Erxleben erstellt wurde,
gibt Einblick in eine alltägliche Gesprächssituation, in der
antisemitische Stereotypen bedient wurden.
2017-04-12