2024-03-28T10:38:01Z
https://schluesseldokumente.net/oai
oai:jgo:source-188.de
2018-06-25T00:00:00Z
de
Passierschein für jüdische Flüchtlinge aus dem Ghetto Hongkew für James Iwan Wolf, ausgestellt von der Behörde für staatenlose Flüchtlinge Shanghai, 1944
https://dx.doi.org/10.23691/jgo:source-188.de.v1
Behörde für staatenlose Flüchtlinge Shanghai
Institut für die Geschichte der deutschen Juden
Online Ressource
Nach dem Novemberpogrom 1938 spitzte sich die Lage für die jüdische
Bevölkerung zu und die große Mehrheit der Hamburger Juden verließ
ihre Heimatstadt. James Iwan Wolf (1893–1981), Sohn von Leopold Wolf
und Mitglied der berühmten Gebrüder Wolf, war einer der etwa 500 bis
700 Hamburger jüdischen Emigranten, die nach Shanghai flüchteten.
Nach der Ghettoisierung des Stadtteils Hongkew 1943 wurde James Iwan
Wolfs Ausweis am 2.6.1944 von der Behörde für staatenlose
Flüchtlinge Shanghai ausgestellt – der japanischen
Militärbehörde, die speziell für die Überwachung und Kontrolle der
insgesamt 20.000 bis 30.000 jüdischen Flüchtlinge aus Europa
zuständig war. Der Ausweis wurde auf Japanisch, Chinesisch, Englisch
und Deutsch verfasst und verweist in seiner Mehrsprachigkeit auf die
unterschiedlichen Einflusssphären der internationalen Mächte in der
Hafenstadt Shanghai. Obwohl James Iwan mit seinem Bruder Donat Wolf
(1902–1984) gemeinsam als Bühnenkünstler wieder unter dem Namen
Gebrüder Wolf in Shanghai auftrat, macht der Ausweis deutlich, dass
er seinen Lebensunterhalt mit der Reparatur von Schreibmaschinen
verdiente. Der Passierschein wurde monatlich verlängert und enthält
genaue Angaben, zu welchen Zeiten, das abgeriegelte Viertel Hongkew
verlassen und bestimmte Stadtteile betreten werden durften. James Iwan
Wolf war somit immer wieder aufs Neue der Willkür der japanischen
Verwaltungsbeamten wie Kubota und Ghoya ausgeliefert, die über die
Verlängerung entschieden.
2018-06-25